Eine mit 84 Personen sehr große Delegation aus Politik, Forschung und Wirtschaft machte sich vom 7. bis 12. Oktober auf, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit Thüringens mit dem russischen Gebiet Uljanowsk und der russischen Republik Tatarstan zu intensivieren. In Uljanowsk, welches die Delegation auf Einladung des Gouverneurs Sergej Morosow besuchte, unterzeichnete Ministerpräsidentin Lieberknecht ein Kommuniqué zur künftigen Zusammenarbeit zwischen beiden Regionen. Wirtschaftsminister Machnig führte in Kasan direkte Gespräche mit den Ministern für Industrie und Handel, Bildung und Wissenschaft sowie Gesundheitswesen.
Die Vertreter der Wirtschaft zeigten sich mit den Ergebnissen der Reise hochzufrieden. Bereits zu Beginn des Besuchs schloss die Jena-Optronik GmbH in Moskau drei Kooperationsvereinbarungen u.a. über die Lieferung von Sternsensoren mit dem russischen Satellitenhersteller ISS Reshetnev und zwei weiteren Partnern, VNIIEM und Geofizika-Cosmos. Geschäftsführer Dietmar Ratzsch fasst zusammen:
"Mit der jetzt vereinbarten direkten Zusammenarbeit zwischen der Jena-Optronik GmbH und russischen Unternehmen (…) werden die traditionell guten Beziehungen im Bereich der Raumfahrttechnik fortgeführt und bekommen neue starke Impulse für die Zukunft. Diese Kooperationsvereinbarungen ermöglichen der Firma Jena-Optronik GmbH, maßgeblich bei der Erneuerung der russischen Weltraum-Infrastruktur mitzuwirken."
Ebenfalls in Moskau unterschrieben die Dreiling Maschinenbau GmbH und zwei Unternehmen aus der russischen Republik Baschkortostan eine für die Eichsfelder Firma vielversprechende Absichtserklärung zu Entwicklung und Bau von Ultraleichthubschraubern. Mit der JSC Detrilit, dem russischen Vertriebspartner, konnte ein lukrativer Vertrag über CNC-gesteuerte Druckwalzen und ein Dreh-Center mit einem Auftragswert von knapp 4 Mio. Euro abgeschlossen werden.
Der Anlagenbauer EPC Engineering Consulting GmbH aus Rudolstadt und die Regierung des Gebiets Iwanowo vereinbar-ten den Bau einer Polyesteranlage, die das Zentrum der russischen Textilindustrie stärken soll. Ernst Kühn, Senior Sales Manager des Unternehmens, schätzt die Ergebnisse seines Aufenthalts entsprechend positiv ein:
"Die Reise brachte für EPC die erhofften Ergebnisse. Dank der flankierenden Unterstützung durch führende Thüringer Politiker konnten wichtige Fortschritte für die Vorbereitung des Exports von Chemie- und Textil-Anlagen in die Russische Föderation durch die Firma EPC erzielt werden. Schlussfolgernd kann konstatiert werden, dass diese Reise, auch dank einer guten Organisation durch die Mitarbeiter der LEG, für die Firma EPC ein voller Erfolg war und die gesteckten Ziele erreicht wurden."
Zum Abschluss kam auch ein Vertrag zwischen der Weimarer Glatt Ingenieurtechnik GmbH und dem Ölkonzern LUKOIL zur Installation einer kompletten Produktionsanlage zur Herstellung von Natriumzyanid für die Goldgewinnung. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf mehr als 15 Mio. Euro.
"Über die vielfältigen Kontakte und Projekte der Firma Glatt Ingenieurtechnik GmbH in der Russischen Föderation hinaus bot die stattgefundene Reise mit hochrangigen Vertretern der Politik und Wirtschaft unter Leitung von Frau MP Christine Lieberknecht einerseits die Möglichkeit, eines unserer wichtigen Projekte mit Unterzeichnung eines Liefervertrages mit der Firma Lukoil politisch zu flankieren und somit in einem anderen als üblichen Rahmen den Stellenwert unseres Kunden für die Glatt Ingenieurtechnik GmbH hervorzuheben, andererseits die Chance, der sich bietenden Möglichkeiten zu Gesprächen und Erfahrungsaustausch zu nutzen.
Lutz Heinzl, Prokurist und Bereichsleiter GUS
Während der Reise wurde außerdem ein mit modernsten Geräten der Analytik Jena AG eingerichtetes Demonstrationslabor an der Akademie der Wissenschaften der Russischen Föderation eröffnet. Das Labor soll vor allem jungen Wissenschaftlern zur Forschung im Bereich der organischen Chemie dienen. Ebenfalls im Bereich Forschung vereinbarten die TU Ilmenau und die Fachhochschule Schmalkalden engere Kooperationen mit den Universitäten Moskau, Uljanowsk und Kasan.
Die Kooperationsbörsen sowie Unternehmensbesuche in den besuchten Städten boten den Thüringer Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, mit potentiellen Kunden und Vertriebspartnern ins Gespräch zu kommen, sich vor Ort einen Eindruck über den Stand der Technik zu verschaffen und Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit auszuloten.
Die Organisation der Reise und die Betreuung der Delegationsmitglieder vor Ort wurden von Thüringen International übernommen und seitens der Teilnehmer durchweg positiv bewertet. Stellvertretend resümiert Elmar Dräger, Vizepräsident der Ingenieurkammer Thüringen und Geschäftsführer der geotechnik heiligenstadt gmbh:
"Perfekte Organisation und Reiseleitung. Gut organisierte Gespräche mit russischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Bildung."
Den Bericht der Thüringer Staatskanzlei zur Reise finden Sie hier.