„Ich möchte gemeinsam mit den Thüringer Unternehmen den europäischen Markt bearbeiten.“ Thilo Nürnberg übernimmt das Europaressort bei Thüringen International (TI).

Bild: Thilo Nürnberg

Seit dem 15. April 2016 ist Thilo Nürnberg Junior-Projektleiter Europa. Der gebürtige Darmstädter hat längere Zeit in Heidelberg gelebt und ist nun für Thüringen International in Erfurt tätig. Wir stellen Ihnen den neuen Kollegen vor.

Herr Nürnberg, als Nachfolger von Dr. Stefan Blechschmidt, der die Gesamtleitung von TI übernommen hat, sind Sie ab sofort für das Europaressort bei TI verantwortlich. Stellen Sie sich unseren Lesern doch bitte kurz vor.

Schon während meines Studiums der Volkswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten „Internationale Zusammenarbeit“ und „Außenwirtschaft“ bin ich mit den Themen Außenhandel und interkulturelles Management in Berührung gekommen. Durch meinen Aufenthalt an der Universidad Salamanca hatte ich zudem die Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln. Im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeit bei einer Unternehmensberatung wurde ich mit zahlreichen Themen der Wirtschaftsförderung und der Beratung im Bereich „Public Trade“ vertraut.

Sind bereits konkrete Projekte für die Zielregion Europa geplant?

Ja, konkret geplant ist eine Lettlandreise für Thüringer Unternehmen, die wenig Erfahrung im Exportgeschäft haben. Zur Vorbereitung findet in Erfurt ein Englisch-Sprachkurs für die Teilnehmer statt. Durch die interkulturelle Ausrichtung des Kurses werden Grundlagen in den Bereichen Firmenpräsentation, Small-Talk und Geschäftsanbahnung vermittelt. Ein wichtiger Teil des Aufenthalts in Lettland wird eine Kontaktbörse sein, in der die Thüringer Teilnehmer Kontakte zu lettischen Unternehmen knüpfen können. Einige freie Plätze gibt es noch, Anmeldungen sind bis Ende Juli möglich. Angebote zur Zielregion Südeuropa werden derzeit ausgearbeitet.

Europas Märkte sind sehr divers. Wagen Sie trotzdem eine Einschätzung zum derzeitigen wirtschaftlichen Klima?

Europas Vielfalt zeigt sich nicht zuletzt in der unterschiedlichen wirtschaftlichen Dynamik der einzelnen Regionen. Die teilweise harten Reformen einiger südeuropäischer Staaten beginnen zu fruchten. Spanien, Italien und Portugal sind wieder auf Wachstumskurs. Banken dieser Länder profitieren vom neuen EZB-Kreditprogram, so dass auch die Kreditvergabe an KMUs stark steigt. Eine Entwicklung, die dringend notwendig ist. Das von der Wirtschafts- und Finanzkrise überproportional stark getroffene Baltikum entwickelt sich mittlerweile zu einer der dynamischsten Wachstumsregionen Europas. Einige europäische Staaten außerhalb der Eurozone haben sich ebenfalls auf Grund von Abwertungsvorteilen zu interessanten Absatzmärkten entwickelt. Von großer Tragweite ist das Referendum Großbritanniens über einen Verbleib in der EU.

Neben den Ländern der Europäischen Union gehört u.a. auch Israel zu Ihrem Aufgabenbereich – eine spannende Exportdestination. Gibt es aktuelle Projekte?

Besonders die Bereiche Medizintechnik, Optik und IKT bieten sich für Kooperationen an. Die Zusammenarbeit im Rahmen von Netzwerken hat Dr. Blechschmidt bereits eingeleitet. Meine Aufgabe ist es, diese weiter zu forcieren. Dabei wird mich ein Technologiescout unterstützen, der vor Ort als direkter Ansprechpartner zu aktuellen Entwicklungen in den o.g. Bereichen fungiert. Schwerpunktmäßig beschäftige ich mich zudem mit der dynamischen Makroregion Baltikum. Auch Südeuropa möchte ich stärker in den Fokus nehmen.

In diesem Jahr wird das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam ratifiziert. Verhandlungen mit Japan und den USA laufen, die Abkommen mit Mexiko und Chile sollen aktualisiert werden. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Als Volkswirt bin ich der Auffassung, dass ein unter richtigen Rahmenbedingungen praktizierter Freihandel prinzipiell zu begrüßen ist. Freihandel beinhaltet einen Abbau von Zöllen und fördert so den Handel, den Wettbewerb, die Möglichkeiten des Konsums und letztlich einen Wohlfahrtsgewinn. Natürlich muss hierbei darauf geachtet werden, dass negative Markteffekte und Marktversagen durch die Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen vermieden werden.

Was wünschen Sie sich für Ihre Tätigkeit als Junior-Projektleiter Europa?

Ich möchte gemeinsam mit den Thüringer Unternehmen den europäischen Markt bearbeiten. Mir ist es insbesondere wichtig, „Exportanfängern“ Impulse zur Internationalisierung ihrer Unternehmen zu geben. Die Thüringer Wirtschaft bietet hochwertige Produkte an, die sich vor dem internationalen Wettbewerb nicht zu verstecken brauchen. Bei der Projektvorauswahl möchte ich auf polit-ökonomische Entwicklungen sowie auch auf Vorschläge aus der Wirtschaft selbst eingehen. Anregungen und Ideen sind sehr willkommen, und ich freue mich schon jetzt auf einen regen Austausch.

Herr Nürnberg, vielen Dank für das Gespräch.

So erreichen Sie Thilo Nürnberg:

Thilo Nürnberg
Tel.: 0361 5603 476
E-Mail: thilo.nuernberg(at)leg-thueringen.de