Die baltischen Staaten realisieren ihr erstes gemeinsames Großprojekt: Die „Rail Baltica“

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Ein gewaltiges Verkehrs-Großprojekt von europäischer Dimension starten jetzt die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Es handelt sich um den gemeinsamen Ausbau der „Rail Baltica“, jenes Hochgeschwindigkeitsschienennetzes, das die baltischen Staaten untereinander vernetzen soll sowie das Baltikum mit Polen. Das Projekt ist mit 5,2 Mrd. EUR veranschlagt und wird von der EU zu 85 Prozent ko-finanziert. Auch wenn das Vorhaben zwischen den beteiligten Ländern bereits 1994 geplant und seit 2001 beschlossen wurde, hinderten stets nationale Differenzen dessen Umsetzung. Erst ein auf Druck der EU neu geschaffenes Joint Venture unter gleichstarker Beteiligung der drei baltischen Staaten ermöglichte es, die notwendigen konzeptionellen und technischen Vorbereitungen zu treffen und den Baubeginn auf 2020 zu datieren. Großausschreibungen werden diesbezüglich in den kommenden Jahren nicht nur in den baltischen Staaten stattfinden, auch Polen  wird wegen der Spuranpassung sein Netz modernisieren und hat bereits angekündigt, hierzu im Jahr 2017 über 100 Aufträge mit einem Gesamtwert von rund 2,5 Mrd. EUR auszuschreiben. Im Rahmen dieses Projektes ergeben sich Möglichkeiten für Thüringer Unternehmen. Im Jahr 2023 soll die „Rail Baltica“ fertig sein. Bereits heute wird jedoch darüber nachgedacht, auch Finnland durch den Bau eines Eisenbahntunnels anzubinden. Vollständig an das europäische Bahnnetz angebunden sein soll die „Rail Baltica“ im Jahr 2030. Perspektivisch wird dann eine Bahnfahrt zwischen Berlin und Tallinn nur noch gut zehn Stunden dauern.

Für 2017 plant Thüringen International einen Länderwirtschaftstag zum Baltikum, bei dem Potenziale der baltischen Märkte diskutiert werden sollen. Hierbei wird auch die „Rail Baltica“ ein Thema sein.