Algeriens Automobilbranche auf neuem Kurs

Bild: supergenijalac / shutterstock.com

Auf dem zweitgrößten Automobilmarkt Afrikas gibt es neue Entwicklungen: Wurden bisher fast alle Personenkraftwagen importiert, rückt laut Regierung nun die inländische Montage von Pkw in den Fokus. Fahrzeug-Importeure sollen animiert werden, in die inländische Produktion kompletter Fahrzeuge und Fahrzeugteile zu investieren.

Der Anfang ist gemacht: Im November 2014 öffnet Renault die Pforten zu seinem neuen Automobilwerk Renault Algérie Production (RAP). Das Joint Venture zwischen Renault, der staatlichen Firma SNVI (Société Nationale des Véhicules Industriels), als einzigem Automobilhersteller Algeriens und dem nationalen Investmentfonds FNI. 300 Arbeitsplätze schafft Renault damit in der ersten Produktionsphase. Sobald die Zulieferer-Basis in Algerien stimmt, steht auch dem nächsten Schritt einer Montage kompletter Fahrzeuge aus zugelieferten Bauteilen oder -gruppen (completely knocked-down: CKD) nichts mehr im Weg, äußert sich Jean-Christophe Kugler, Senior Vice President von Renault und Chairman für die Region Euromed-Afrika in der Automobilwoche.

Interessant für Thüringer Unternehmen der Automobilbranche: Auch die Daimler AG ist in Algerien aktiv. Gemeinsam mit dem algerischen Staat und dem Investor Aabar Investments PJS aus Abu Dhabi hat das Unternehmen im Herbst 2013 ein Joint Venture vereinbart und drei Firmen gegründet: Die Société algérienne pour la fabrication de véhicules nimmt Ende 2014 die CKD-Montage von Geländewagen, wie der Mercedes G-Klasse und Nutzfahrzeugen in Angriff. Bis zu 2000 G-Klasse- und 6000 Sprinter-Einheiten will die Daimler AG jährlich herstellen. Das Produktionswerk Société algérienne de production de poids lourds de marque Mercedes-Benz in Algier übernimmt die Montage von Bussen und Lkw. Das dritte aus dem Joint Venture hervorgegangene Unternehmen soll in Constantine zur Produktion von Maschinen für Nutzfahrzeugen und Baumaschinen entstehen.

Quellen: gtai, Automobilwoche 15/14.07.2014