Wissenschaft verbindet

Bild: LEG Thüringen

German-Russian Institute of Advanced Technology (GRIAT) in Kasan eröffnet
Agreement zum Aufbau eines Engineering-Zentrums unterzeichnet

Dass konstruktive wissenschaftliche und wirtschaftliche Kooperation auch ungeachtet politischer Spannungen möglich ist, unterstreicht die Gründung der ersten Deutsch-Russischen Universität für neue Technologien am 2. September im russischen Kasan. Unter Federführung der Technischen Universität Ilmenau bieten deutsche Universitäten im GRIAT englischsprachige Masterstudiengänge an. Die Staatliche Technische Forschungs-Universität Kasan (KNRTU-KAI), die den Namen des Flugzeugingenieurs Tupolev trägt, stellt für das GRIAT ein neu gebautes, hochmodernes Gebäude mit 20 000 Quadratmetern zur Verfügung. Neben der Infrastruktur unterstützt die tatarische Regierung das Projekt mit Stipendien für russische Studierende und Wissenschaftler. Der DAAD fördert aus Mitteln des BMBF den Export von zunächst vier Masterstudiengängen.

Deutsche Partner sind neben der TU Ilmenau die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Dr. Dorothea Rüland, Generalsekretärin des DAAD, gehörte so auch zu den hochrangigen Gästen, die zur Eröffnung nach Kasan gereist waren. Weitere Ehrengäste, wie der deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger Freiherr von Fritsch, der Präsident der Republik Tatarstan, Rustam Minnikhanov, sowie der stellvertretende russische Bildungsminister, Alexander Pavalko, unterstrichen die politische Tragweite der gemeinsamen Universität. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, den wissenschaftlichen Dialog zu pflegen und Kooperationen zu stärken. Dies bewies auch die Teilnahme einer Delegation bestehend aus mehr als 100 Vertretern namhafter deutscher und russischer Unternehmen sowie renommierter Wissenschaftler.

Die hervorragende Infrastruktur der Kasaner Tupolev-Universität, die zu den führenden Forschungsuniversitäten in Russland gehört, ist mit ihren hochmodernen Forschungslaboren für deutsche Wissenschaftler besonders attraktiv. Doch von der Zusammenarbeit profitieren auch deutsche Partner aus der Wirtschaft - insbesondere in den Branchen der Fahrzeug-, Flugzeug-, Brennstoff- und petrolchemischen Industrie. So wurden für die Vertiefung der Zusammenarbeit in diesen Bereichen auf der Eröffnungsfeier am 2. September Absichtserklärungen für weitere gemeinsame Projekte unterzeichnet. In Anwesenheit des Präsidenten der Republik Tatarstan und des deutschen Botschafters unterzeichneten die TU Ilmenau, die Kasaner Turpolew-Universität, das Ministerium für Industrie und Handel der Republik Tatarstan sowie die LEG Thüringen ein Agreement zum Aufbau eines Engineering-Zentrums Maschinenbau an der Kasaner Turpolew-Universität. Ziel ist es, gemeinsam mit Unternehmen aus Tatarstan und Thüringen neue Technologien aus diesem Bereich anwendungsorientiert in die Praxis zu überführen sowie die erforderlichen Fachkräfte vor Ort auszubilden.

Die Ausbildung am GRIAT startet mit den Studiengängen Kommunikations- und Signalverarbeitung und Informatik und Systemtechnik  (TU Ilmenau) sowie  Elektrotechnik und Informationstechnologien und Chemie- und Energietechnik (OvGU Magdeburg). Schon am Tag der Eröffnung begannen zwei deutsche Professoren aus Ilmenau und Magdeburg mit den Blockveranstaltungen für die ersten 40 Studierenden des GRIAT. Für die kommenden Jahre ist geplant, das Angebot auf bis zu vierzehn Studiengänge zu erweitern und weitere Universitäten einzubeziehen.