Global Markets Extra-Ausgabe

INDIEN: Herr Mike D. Batra, Bochum

Bild: Dr. Wamser + Batra GmbH

Interview mit Mike D. Batra, Auslandsbeauftragter von Thüringen International in Indien

Herr Batra, bitte stellen Sie sich und Ihren Service, den Sie Thüringer Unternehmen anbieten, kurz vor.

„Als Geschäftsführer leite ich zusammen mit meinem Partner Dr. Johannes Wamser seit 2007 die Dr. Wamser + Batra GmbH, ein auf Indien spezialisiertes Beratungs- und Managementunternehmen mit Standorten in Deutschland (Bochum), den Niederlanden, der Schweiz und in Indien (Delhi, Bangalore, Pune). Mit rund 55 Mitarbeitern unterstützen wir vorwiegend KMUs bei der Planung, Umsetzung, Kontrolle und Optimierung von Geschäftsaktivitäten und Projekten in Indien. Unsere Stärke basiert zum einen auf langjährigen Erfahrungswerten, die wir in über 250 Projekten gesammelt haben, zum anderen auf der Tatsache, dass wir innerhalb unserer 4 Fachbereiche - WB market solutions®, WB human resources®, WB finance & compliance®, WB turnaround management® - eine jeweils auf den Kunden zugeschnittene, individuelle Lösung erarbeiten.“

Ist Ihr Angebot mit Kosten für die Thüringer Unternehmen verbunden?

„Einige Leistungen, wie z.B. ein erster Marktcheck für Indien für die Produkte Thüringer Unternehmen, stehen den Unternehmen kostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es bedarfsweise weiterführende Möglichkeiten der Unterstützung für die Thüringer Unternehmen mit reduzierten Honoraren.“

Sind Sie auch für Unternehmen anderer Bundesländer aktiv?

„Ja, unsere Kunden sind in allen Teilen Deutschlands sowie auch in der Schweiz und vereinzelt auch in anderen europäischen Ländern ansässig. Auch wenn ein besonderer Schwerpunkt dabei KMUs im Ruhrgebiet sind, pflegen wir beispielsweise gute Kundenbeziehungen zu etlichen Unternehmen in Baden-Württemberg sowie auch in Norddeutschland.“

Indiens Wirtschaft hat sich zuletzt erholt und an Dynamik gewonnen. Das Wirtschaftswachstum lag im Haushaltsjahr 2014/2015 bei 7,4 Prozent. Trotz struktureller Mängel zählt Indien damit nach wie vor zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Welt. Wie können Thüringer Unternehmen aus Ihrer Sicht von dieser Entwicklung profitieren?

„Neben guten Absatzmöglichkeiten für Maschinen und Anlagen besitzt der indische Markt ein hohes Potential in Branchen wie Medizintechnik, Laser und Optik – Gebiete, in denen sich führende Thüringer Technologieunternehmen über Generationen hinweg einen Namen gemacht haben und so einen Vorteil haben. Wenn eine sorgfältige Vorbereitung des Markteintritts dazu kommt, die auf das jeweilige Produkt angepasst ist, können Thüringer Unternehmen am Wachstum des indischen Marktes partizipieren.“ 

Für welche Branchen lohnt sich mittelfristig ein Engagement auf dem indischen Markt?

„Neben den oben genannten Branchen – Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik, Laser und Optik – besitzen Bereiche wie zum Beispiel die Automobilindustrie und die Energiewirtschaft gute Chancen auf dem indischen Markt. Letztendlich sind es aber nicht nur diese großen Branchen, für die sich ein Indien-Engagement lohnt: Auch für einen Nischenanbieter kann sich das Engagement auszahlen, wenn er Potenziale im indischen Markt identifizieren kann und sein Produkt entsprechend zu adaptieren und platzieren weiß.“

Sie sind seit Mai dieses Jahres als Auslandsbeauftragter für uns tätig. Haben Sie bereits Kontakte zur Thüringer Wirtschaft?

„In den vergangenen Jahren hatten wir bereits Kontakt zu rund 30 Thüringer Unternehmen und waren bereits auch für einige dieser in Indien tätig, v.a. für Unternehmen aus der Laser- und Optikbranche.“

Was müssen Thüringer Unternehmen unbedingt beachten, wenn sie den indischen Absatzmarkt für sich erschließen möchten?

„Allgemein gesprochen, beobachten wir immer wieder die drei folgenden Hindernisse, auf die Unternehmen bei der Bearbeitung des indischen Marktes stoßen: fehlende ‚Market Intelligence‘ wie eine falsche Einschätzung der Marktgröße, keine systematische Marktbearbeitung sowie eine fehlende Transparenz bei den Aktivitäten vor Ort. Auch für Thüringer Unternehmen ist es wesentlich, dass sie diesen Fallstricken durch eine realistische, auf Fakten basierende Markteinschätzung und einem sorgfältig vorbereiteten Markteintritt entgegenwirken.“