Global Markets Extra-Ausgabe

Geschäftsgepflogenheiten und kulturelle Besonderheiten – Tipps für den Einstieg in den mexikanischen Markt

Sprachen: Die Verhandlungssprache im Großraum von Mexiko-Stadt, der Zentralregion Bajío und im Norden des Landes (allesamt Stationen unserer Delegationsreise) ist Spanisch. In diesen Gebieten wird immer häufiger ein verhandlungssicheres Englisch gesprochen. Wenige Mexikaner sprechen Deutsch, so dass Unternehmer ohne Englisch- und Spanischkenntnisse in den meisten Fällen einen Dolmetscher benötigen. Bei längeren Geschäftsbeziehungen mit häufigen Besuchen oder gar ständiger Präsenz vor Ort ist das Erlernen der spanischen Sprache unabdingbar.

Gespräche und Verhandlungen: Mexikaner achten mehr als Deutsche darauf, dass das Gespräch in einer positiven, Vertrauen schaffenden Atmosphäre stattfindet. Ein klares, direktes und verbindliches "Nein" ist im mexikanischen Geschäftsleben selten zu hören. Die eigentliche Ablehnung wird stattdessen in abgemilderten, aber schwer einzuschätzenden Antworten wie "vielleicht" oder "wir werden sehen" verschleiert. Und manchmal bleibt eine Frage auch geschickt unbeantwortet, damit es nicht zu einem klaren "Nein" kommt.

Verhandlungs- und Geschäftskultur: Ein mexikanischer Unternehmer resümierte seine Erfahrungen mit deutschen Unternehmen wie folgt: "Deutsche Unternehmen gehen bei Vertragsverhandlungen gern akribisch jedes Detail durch. Dies kostet zwar mehr Zeit, als manche Verhandlungen mit Unternehmern aus anderen Ländern, bedeutet aber dafür eine größere Garantie, dass im Nachhinein keine Missverständnisse entstehen, die auszuräumen deutlich aufwändiger sind und die im Extremfall auch zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten führen können."

Hohe Wertschätzung von Zusatzleistungen: Da es deutschen Unternehmen mitunter schwer fällt, in puncto Preis auf dem mexikanischen Markt mit den Wettbewerbern aus Taiwan, Korea (Rep.) oder der VR China zu konkurrieren, können Zusatzleistungen eine große Rolle spielen. Beispiel Finanzierung: Die meisten größeren Kapitalgüterimporte werden nicht durch Eigenmittel oder Bankkredite, sondern durch Lieferantenkredite finanziert. Exporteure sollten diese entsprechend absichern und bereits vorab Bonitätsprüfungen einholen.

Beispiel Service und Wartung: Mexikanische Unternehmen erwarten bei Ausfällen möglichst innerhalb von zwei Tagen einen Servicedienst. Viele deutsche Anbieter haben dies bereits erkannt und für sich zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil ausgebaut.