Global Markets Extra-Ausgabe

GTAI-Reise nach Kuba

Bildquelle: Peter Schrum, 2016

14.-17.11.2016 Havanna, Kuba

Dr. Stefan Blechschmidt, Teamleiter Thüringen International:

Kuba ist nach dem Iran die zweite verheißungsvolle Volkswirtschaft, die sich in den letzten Jahren den USA und damit auch der westlichen Welt öffnet. In beiden Fällen wird speziell für kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland und damit Thüringen Neuland betreten. Nun kann man einwenden, dass Kuba und der Osten Deutschlands weite Teile des sozialistischen Erfahrungshorizonts teilen, sodass die Mentalitätsunterschiede damit nivelliert und das Wirtschaften auf dieser gemeinsamen Basis vereinfacht würde. Das ist oberflächlich sicher richtig, der genauere Blick vor Ort lässt diese Gemeinsamkeiten aber weniger stark ins Gewicht fallen.

Der Tenor in den Gesprächen vor Ort ist: Bringen Sie Geld und Know-how aus Deutschland mit und wir realisieren gemeinsam ein Projekt, denn das Land hat nur wenig Mittel, um Importe zu finanzieren. Kuba ist auf verbündete Wirtschaftspartner wie Venezuela angewiesen, um die Volkswirtschaft am Laufen zu halten. Aber es gibt erste Ansätze einer Verbesserung der Lage. Die kubanische Version der Ich-AG hat neuen Schwung in den wirtschaftlichen Alltag Kubas gebracht, allerdings nicht stark auf Bereiche außerhalb des Hotel- und Gastgewerbes oder des Einzelhandels ausgestrahlt. Zudem hat die Regierung Kubas erkannt, dass vor allem Investitionen in erneuerbare Energien die Abhängigkeit von Energieimporten relativieren. An diesem Punkt wird es vor allem für Anbieter dezentraler Lösungen für Energie- oder Wasserversorgung oder des Waste-Treatments interessant.

Unternehmen aus Thüringen, wie z.B. die Arisu GmbH aus Floh-Seligenthal, die ebenso mobile wie energiesparende Trinkwasseraufbereitungs-Anlagen herstellt, oder die Taurus instruments GmbH aus Weimar, die im Bereich physikalischer und optischer Mess- und Analysesysteme tätig ist, sehen Chancen auf dem kubanischen Markt. Das ist ein Fazit ihrer Reise gemeinsam mit GTAI und der Parlamentarischen Staatssekretärin und Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer Iris Gleicke im November. Gerade die Lösungen von Arisu, die komplette Projektierung, Aufbau der Anlagen, Ressourcenschonung und Wartungsarmut versprechen, stoßen auf reges Interesse auf kubanischer Seite. Aber auch hier gilt: Kuba ist sicher kein einfacher Markt, die Markterschließung insbesondere durch die vielzähligen Unklarheiten der Finanzierung stellt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für KMU dar.