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„Ich biete umfassenden Service, um Geschäfte und Kooperationen in Brasilien zu unterstützen!“

Interview mit dem Repräsentanten unseres neuen Auslandsbüros in Brasilien, Dietmar Sukop

Angesichts der aktuellen Turbulenzen, ja geradezu tektonischen Verschiebungen in der Weltwirtschaft lohnt sich für Unternehmen ein Blick auf neue Märkte, beispielsweise in Lateinamerika. Hier ist die größte Volkwirtschaft des Kontinents Brasilien eine attraktive Option. „Thüringen International“ unterstützt alle Interessierten mit einer Reihe von Angeboten dabei, erfolgreich auf diesem Markt tätig zu sein – am 26. September findet ein Länderwirtschaftstag Brasilien unter dem Titel „Vamos Brasil! – Arbeitsfrühstück und Beratung“ statt, der viele Informationen und die Gelegenheit zum Austausch bereithält. Für den Dezember ist eine Informationsveranstaltung zum Abkommen Mercosur-EU geplant, und für den Februar 2026 ist eine Unternehmensreise nach Südbrasilien vorgesehen.

Unterstützt werden alle Aktivitäten künftig von unserer neuen Auslandsrepräsentanz in Brasilien – persönlicher Ansprechpartner ist hier ab 1. Mai Dietmar Sukop, Geschäftsführer der Außenhandelskammer (AHK) in Porto Alegre. Er bietet Thüringer Unternehmen vielfältige Dienstleistungen bei ihrem Brasilien-Geschäft an. Im Interview spricht er über seine Verwurzelung in seiner Wahlheimat Brasilien, seinen Service für Thüringer Unternehmen und die Chancen auf dem brasilianischen Markt.

Herr Sukop. Zunächst möchten wir Sie als neues Mitglied im Team „Thüringen International“ herzlich willkommen heißen. Können Sie sich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?

Sehr gern, ich bin 55 Jahre alt, bin Betriebswirtschaftler, gebürtiger Niedersachse und lebe und arbeite mittlerweile seit 27 Jahren in Brasilien. Seit 23 Jahren bin ich in der Außenhandelskammer tätig, zuerst als Projektkoordinator, seit 2018 als Geschäftsführer. Ich verfüge also über eine jahrzehntelange Erfahrung in den brasilianisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen und freue mich sehr, künftig Thüringer Unternehmen beim Auf- und Ausbau ihrer Geschäfte und Kooperationen in meiner Wahlheimat tatkräftig unterstützen zu können.

Wie sieht Ihre Unterstützung für Firmen aus dem Freistaat konkret aus?

Ich greife auf ein Netzwerk zurück, das ganz Brasilien umfasst, auch wenn die AHK in Porto Alegre eine von drei brasilianischen AHKs und für Südbrasilien zuständig ist. Wir arbeiten aber eng mit den anderen beiden AHKs zusammen. Ich versorge künftig Thüringer Unternehmen mit allen relevanten Informationen zu verschiedenen Märkten im Land, erarbeite Kurz-Reports und stelle einzelne Sektoren vor. Daneben biete ich eine gezielte Geschäftspartnervermittlung an oder unterstütze bei Messeteilnahmen hier vor Ort – es ist ein umfassender Service, um den Markteintritt und den Ausbau von Geschäften und Kooperationen zu ermöglichen.

Warum ist Brasilien ein attraktives Land, in dem sich thüringische Unternehmen erfolgreich engagieren können?

Da gibt es viele nennenswerte Aspekte. Brasilien ist ein riesiger Markt, das Land hat 220 Millionen Einwohner, die eine junge, dynamische Bevölkerung darstellen – mit einer breiten Mittelschicht und entsprechendem Konsumpotenzial. Von Brasilien aus kann der gesamte südamerikanische Markt bedient werden. Es gibt großen Investitionsbedarf, so macht das Land beträchtliche Anstrengungen, in puncto Digitalisierung und Automatisierung seine Industrie zu modernisieren. Gleiches gilt für die Landwirtschaft, und nehmen wir beispielsweise den Lebensmittelsektor, so werden dort moderne Anlagen benötigt. Erfolgreich andocken können Firmen aus dem Freistaat auch in den Bereichen Erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff oder auch Wasserversorgung. Hinzu kommt, dass die Bedingungen für deutsche Firmen gerade in unserem AHK-Bereich in Südbrasilien sehr günstig sind: Hierhin sind seit Beginn des 19. Jahrhunderts viele deutsche Unternehmer und Handwerker eingewandert, und sie haben die Region bis heute geprägt. Das heißt, hier begegnet einem noch heute so etwas wie deutsche Geschäftskultur, es wird an vielen Stellen deutsch gesprochen, auch deutsche (Firmen-)Namen prägen den Landesteil.

Hinzu kommt ja die Hoffnung auf weitere positive Entwicklungen…

Korrekt, zu nennen ist hier natürlich an erster Stelle das Mercosur-EU-Abkommen, das zwar schon lange verhandelt wird, aber jetzt nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen in den USA einen deutlichen Schub erhält. Die Motivation zwischen Europa und Südamerika, den Handel untereinander zu liberalisieren, steigt angesichts massiver protektionistischer Prozesse in anderen Bereichen. Hinzu kommt, dass die Verhandlungen über ein deutsch-brasilianisches Doppelbesteuerungsabkommen wieder aufgenommen wurden – ein Abschluss ist wahrscheinlicher geworden, und er würde Geschäfte in Brasilien deutlich kostengünstiger gestalten. Außerdem plant die brasilianische Regierung eine Steuerreform mit Entlastung für die Unternehmen – alles positive Entwicklungen, die den brasilianischen Markt für Thüringer Unternehmen noch attraktiver machen! Ich lade alle Thüringer Unternehmerinnen und Unternehmer ein, Brasilien in den Fokus zu nehmen und freue mich auf zahlreiche Kontakte!

Herr Sukop, wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch!

Dietmar Sukop; Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer Rio Grande do Sul

Bild: Dietmar Sukop; Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer Rio Grande do Sul